Stellungnahme zur Ablehnung der Förderansuchen für die Frauen*beratungsstellen maiz, FIFTITU% und Arge SIE durch das Frauenreferat des Landes Oberösterreich mit der Begründung, die Tätigkeit der Frauen*beratungsstellen gehöre nach den „neuen Förderkriterien“ nicht mehr zum Kerngeschäft des Frauenreferats
Innsbruck, 9.2.2018
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Stelzer,
sehr geehrte Frau Landesrätin Haberlander!
Wir, die Interfakultäre Forschungsplattform Geschlechterforschung der Universität Innsbruck und der Verein Netzwerk Geschlechterforschung in Innsbruck, sind bestürzt über Ihre Entscheidung, die Frauen*beratungsstellen maiz, FIFTITU% und Arge SIE aus dem Netzwerk des Frauenreferates des Landes OÖ zu streichen.
Wir sehen es als Aufgabe der Landespolitik, diese Frauen*einrichtungen mit den notwendigen Ressourcen auszustatten, damit sie ihre für unsere Gesellschaft so wertvolle Arbeit mit und für Frauen* leisten können. Die genannten Einrichtungen setzen sich seit vielen Jahren für von Armut, Ausgrenzung und Prekarisierung betroffene Frauen* ein.
Die migrations- und geschlechterkritische Perspektive der Verantwortlichen zeigt sich in ihrem Auftrag insbesondere Personen, welche von Ausgrenzung betroffen sind, zu beraten und zu unterstützen, seien es wohnungssuchende Frauen*, Künstler*innen, Sexarbeiter*innen oder Migrant*innen. Gerade die Unterstützung durch die Frauen*beratungsstellen maiz, FIFTITU% und Arge SIE ermöglicht es den Frauen* in Österreich den ihnen zustehenden gleichwertigen Status zu bekommen. Damit erfüllen diese Einrichtungen zentrale gesellschaftspolitische Aufgaben. In der Beratung werden Frauen* niederschwellig bei ihren Bedürfnissen abgeholt. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, auch vom Land Oberösterreich, haben die Einrichtungen für ihre wichtigen (sozialpolitischen und menschlichen) Leistungen zur Geschlechtergerechtigkeit erhalten. Der Wert dieser Einrichtungen als Kooperationspartner*innen für nationale und internationale Universitäten und Forschungseinrichtungen bezüglich der Ein- und Umsetzung von außereuropäischen, postkolonialen Bildungskonzepten ist enorm.
Dass nun genau denjenigen, welche sich für eine politische Ermächtigung und daraus resultierende Gleichstellung vieler Frauen* einsetzen, die finanziellen Mittel gestrichen werd