Zur Sterilisation von Mädchen und jungen Frauen mit Behinderungen in der österreichischen Nachkriegsgeschichte
Vortrags- und Diskussionsabend mit Hemma Mayrhofer und Volker Schönwiese
Der Abend widmet sich dem behinderten- und biopolitischen Wirken Andreas Retts in den 1950er bis Ende der 1980er Jahre. Rett war Leiter der Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder am Neurologischen Krankenhaus der Stadt Wien-Rosenhügel und beeinflusste die österreichische Behindertenhilfe und -politik maßgeblich.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Ergebnisse einer 2017 abgeschlossenen Studie zur Praxis und Politik der Sterilisation von behinderten Mädchen sowie von Frauen mit und ohne Behinderungen. Die Studienergebnisse zeigen, dass Menschen mit Behinderungen Sexualität nicht nur abgesprochen, sondern diese auch medikamentös unterdrückt wurde. Darüber hinaus richtete sich Retts Hauptaugenmerk auf die generativen Folgen sexueller Kontakte von Frauen mit Behinderungen: Es galt, diese mittels Sterilisierungen zu verhindern bzw. durch Schwangerschaftsabbrüche zu tilgen.
Volker Schönwiese wird eine kurze Einführung zur Person von Andreas Rett geben, Hemma Mayrhofer die neuen Forschungsergebnisse zur Sterilisation präsentieren.
ReferentInnen
Hemma Mayrhofer
Mag.a Dr.in der Soziologie, ist wissenschaftliche Geschäftsführerin am IRKS – Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie in Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Soziale Inklusion & Exklusion, Soziale Arbeit, totale Institutionen, Lebens- und Unterstützungssituation von Menschen mit Behinderungen u.a.
Volker Schönwiese
a. Univ. Prof. i.R. Dr., hat die Arbeitsschwerpunkte Inklusive Pädagogik und Disability Studies an der Universität Innsbruck begründet.
Programmdetails
Ort: SoWi, Seminarraum 1, 1. Stock WEST, Universitätsstraße 15, Innsbruck
Eine Veranstaltung von Verein Netzwerk Geschlechterforschung im Rahmen der Reihe Die Achter-Jahre
In Kooperation mit: Lehr- und Forschungsbereich Disability Studies und Inklusive Pädagogik, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Innsbruck.
Für die finanzielle Unterstützung danken wir der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung und der Abteilung Gesellschaft und Arbeit des Landes Tirol.
Nachlese
Der Vortrags- und Diskussionsabend widmete sich dem behinderten- und biopolitischen Wirken Andreas Retts in den 1950er bis Ende der 1980er Jahre sowie den Forschungsergebnissen einer 2017 abgeschlossenen Studie zur Praxis und Politik der Sterilisation von behinderten Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderungen.
Volker Schönwiese behandelte in der Einführung die Person sowie das Wirken von Andreas Rett. Hemma Mayrhofer präsentierte die neuen Forschungsergebnisse zur Sterilisation.